Dienstag, 1. Juni 2010

Der Deutsche Meister hat sich gemeldet...

... und mir einen sehr lesenswerten und ausführlichen Bericht übermittelt, den ich gerne hier einstelle:

Vielen Dank für die Glückwünsche.
Bin erst gestern gegen Abend mit Angelika wieder in Hünsborn angekommen. Die Knochen tun noch ein wenig weh, aber wir waren ja auch nicht zum Spaß unterwegs.
Also: Anreise am Freitag in Falkenstein, von einem Stau in den nächsten, Fahrt bei Regenwetter mitten im Wochenendverkehr. Sollte das so bleiben? Die Vorhersagen waren ja nicht unbedingt sehr motivierend.
Dann am Samstag früh: Sonnenschein, trockene Straßen und angenehme Temperaturen. Eine kleine Radrunde auf der Wettkampfstrecke war angesagt, schön locker zusammen mit einem Bekannten. Nach 32 Km Wechsel zu einer kleinen Laufeinheit > alles super und im grünen Bereich. Nachmittags dann ein Bummel durch Plauen im Vogtland, damit die innere Anspannung ein wenig Ablenkung bekam. Sonne – 24°C – Kuchen im Straßenkaffee- was kann es schöneres geben. > passt eben doch alles für den morgigen Tag.
Nachts um 1:00 Uhr werden wir wach, strömender Regen prasselt aufs Dach, an einen regenerativen Schlaf ist nicht mehr zu denken. Gedanken was man denn jetzt machen soll, was ziehe ich an, wie stark fällt die Temperatur, welche Laufräder fahre ich. Irgendwann bin ich dann wieder eingeschlafen.
06:00Uhr aufstehen > Trockene Straßen –Wolkenlücken - hier und da kommt die Sonne durch > also doch nur ein Traum.
Beim Frühstück ein Blick aus dem Fenster, es beginnt zu regnen – es schüttet nach wenigen Minuten- am liebsten wäre ich wieder im Zimmer unter der Decke verschwunden. Aber Arbeit stand an: Schnell die Laufräder wechseln, da mit einer Alubremsflanke ein besseres Bremsergebnis erzielt werden kann. > Dabei stellte ich fest, das ich auch noch das Ritzelpaket wechseln musste – ich brauch halt jetzt das 27er – Nach einer 1/4h hatte ich rabenschwarze Hände, war schweißüberströmt und hatte noch immer nicht das Auto beladen, um trocken in den Startbereich ( ca. 2Km) zu kommen.
Nachdem wir dann im Auto saßen, kam die Sonne erneut raus – war die Arbeit umsonst? – die Straße trocknete sehr schnell ab und ich ärgerte mich über mich selbst.
Ab 09:40 Uhr begann es erneut leicht zu regnen – 5 Minuten später ein Wolkenbruch und dann setzte Dauerregen ein, der nur von vereinzelten kurzen trockenen Abschnitten wenige Minuten unterbrochen wurde.
Im Startbereich waren wir alle bereits völlig durchnässt, als endlich der erlösende Startschuss um 10:10Uhr ausgelöst wurde. Alle Anspannung viel schlagartig ab und ich konnte locker lostraben. Die ersten 16 Km auf einer Wendepunktstrecke waren sehr kraftraubend und mit ca. 280Hm doch sehr anspruchsvoll. Die Strecke führte über gut ausgebaute Wirtschaftswege bis zur Ortschaft Hammerbrücke und wieder nach Falkenstein zurück.
Nach erstaunlichen 1:04:18 musste im Wechselbereich vorab noch eine ¾ Stadionrunde absolviert werden. Inkl. des Wechsels benötigte ich hierfür 2:33Min. Dann ab aufs Rad, der Regen hielt unvermindert an. Die ersten 2,5 Km versuchte ich mich ausreichend zu verpflegen, bevor es in den ersten, bis zu 18% steilen und ca. 2 Km langen Anstieg ging. Auf der Höhe dann ein welliges, abwechselungsreiches Profil. Ab Km 10 dann ein moderater Anstieg über ca. 3Km mit anschließender rasender Abfahrt zum Großraumparkplatz der Klingenthaler Skisprunganlage. Ab dem Wendepunkt ging es dann zurück nach Falkenstein. Am Anfang ließ sich die Steigung Klingenthal (bis zu 8%) noch mit einer großen Übersetzung fahren, aber in der zweiten Radrunde merkte man doch, dass die kalten Temperaturen von nur 10 – 13° viele Körner gekostet haben. Ich hatte mich aber vermutlich richtig angezogen und die Beine ausreichend mit Thermosalbe eingecremt. So bin ich relativ gleichmäßig unterwegs gewesen. Lediglich die Abfahrt nach Falkenstein ( 18%) war höllisch gefährlich, da ja auch mit Gegenverkehr der schnellen, und in der zweiten Runde, der langsameren Athleten zu rechnen war. Aber „Gott sei Dank“ kam es zu keinen nennenswerten Stürzen und großen Verletzungen.
Der nächste Wechsel auf die Laufstrecke stand an, ausgekühlt und schon ein wenig „angeknockt „ ging’s zum Wechsel. Nach 1:37 war ich wieder auf der Laufstrecke. Ich hatte das Gefühl, das dass, was ich jetzt tat, nichts mehr mit Geschwindigkeit zu tun hatte. Einfach einen Rhythmus finden und die abschließenden 8 Km mit ca. 160 Hm durchzuhalten. Ich war umso überraschter, als ich dann nach einer Laufzeit von 32:26 Min nach 3:50:30 das Ziel erreichte. Ich konnte es im ersten Moment gar nicht fassen und habe direkt meine Uhr mit der Anzeige im Stadion verglichen. Aber ich wurde nicht langsamer und verlaufen hatte ich mich auch nicht. Überaus zufrieden und stolz, es geschafft und meine Zielvorgaben erfüllt zu haben, nahm ich zunächst meinen Coach Angelika in die Arme und drückte sie an mich.
Im Endresultat wurde ich im Gesamteinlauf 49. und habe natürlich als Gentleman die erste Frau Ulrike Schwalbe, mit 63 Sekunden , vor mir die Ziellinie überqueren lassen. Stolz machte mich auch die Tatsache, dass kein Athlet der AK 50 vor mir auftauchte und nur 4 AK 45er vor mir im Ziel waren.
Die Duathleten sind leider immer noch eine sehr kleine, aber nette Gemeinde. An den Laufzeiten die dort erreicht werden, kann man aber erkennen, dass es hier zu einer enormen Leistungsdichte gekommen ist. Es trauen sich leider zu wenige an diese, doch erheblich größeren muskuläre Belastungen. Aber Duathlon kann man überall ausüben und ich wünschte mir eigentlich hier einen deutlich größeren Zuspruch.
Im Zielbereich hörte es dann gegen 14:15 Uhr auf zu regnen, die Sonne kam wieder raus.
Schweiß, Schmutz und Salz trockneten ab und hinterließen tolle Muster auf den Trikots der Wettkämpfer. In der angrenzenden Sporthalle versammelten sich die Athleten, verpflegten sich ausreichend und hatten bis zur Siegerehrung Zeit zum „ Fachsimpeln“.
Es war eine wunderschöne, familiäre Veranstaltung, die die doch sehr lange Anreise und das miese Wetter sehr schnell vergessen lassen. (Erhard Hofmann)

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